Kein Wunsch ist wie der andere ...

Bewerbungsstrategie

Treffen Sie Ihre Wahl

Neben der Ausdifferenzierung eines Einzelwunsches ist es allerdings ebenso sinnvoll, zwischen mehreren (verschiedenen) Wünschen zu unterscheiden, um realistische Ziele ins Auge zu fassen. Dabei lassen sich vier Bereiche erkennen, in denen sich Wünsche realisieren:

1) Materielle Wünsche

Als materielle Wünsche lassen sich solche Wünsche beschreiben, die sich weitgehend auf äußere, in der Regel konsum- und statusorientierte Dinge, im weitesten Sinne also auf Sachwerte richten: ein "flotter Flitzer", ein Designer-Anzug, die Villa im Elitestadtteil, aber auch die Luxusreise, die repräsentative, schweinsledergebundene Goethe-Ausgabe oder die teure Theaterpremiere im erlesensten "Szene"-Kreis.

Sie merken schon: (Auch) in materielle Wünsche spielen die übrigen Wunschbereiche hinein. Wichtig ist dabei eine Unterscheidung, die eigentlich auf der Hand liegt: Ob Sie sich nämlich für das gleiche Geld der einen Goethe-Ausgabe die "einfachen" Gesamausgaben von zehn Autoren der Weltliteratur anschaffen, hängt von dem Zweck ab, den Sie damit verfolgen: dem Wunsch nach Bildung oder dem Wunsch nach Geltung.

Dabei meinen wir "Geltung" keineswegs negativ: Jeder von uns realisiert in dem einen oder anderen Bereich sein Geltungsbedürfnis auch in äußerlichen Dingen. Wenn Sie also eher ein Film- als ein Theatermensch sind, werden Sie sich wahrscheinlich eher einmal im Jahr eine Premierevorstellung leisten nach dem Motto: "Schaut her, ich bin's!", im übrigen Jahreslauf jedoch möglichst preiswert, damit möglichst oft, ins Kino gehen.

Sich hierüber Klarheit zu verschaffen, bringt also sehr viel, um herauszufinden, welche Wege Sie Ihrem Ziel näher bringen.

2) Ideelle Wünsche

Reisen Sie gern? Gehen Sie gerne in die Oper oder ins Kino? Oder ist es für Sie das Größte, sich daheim in den Sessel zu setzten und bei edlen Tabaken und Getränken "ein gutes Buch" zu lesen? Strebt Ihr Lese- und Bildungsbedürfnis gar nach dem Aufbau einer eigenen Bibliothek? - Dies sind nur einige so genannte "geistige Wünsche", die ein Mensch haben kann.

Dabei sind vor allem bei diesen auf ideelle Werte gerichteten Wünschen die verschiedenen Wunschdimensionen bedeutsam, wie wir im Abschnitt zu den Dimensionen des Wunsches am Beispiel des Kinobesuchs gezeigt haben. Und es sind vor allem Ihre ideellen Wünsche, in denen sich Ihre Wertvorstellungen spiegeln und an denen sie sich bilden und entwickeln.

3) Private Wünsche

In diese Kategorie gehören solche Wünsche, die vor allem auf die Sicherung, aber ebenso auch auf die Entwicklung und Ausgestaltung Ihres persönlichsten Bereiches, sozusagen Ihrer Intimsphäre gerichtet sind. Der wichtigste Wunsch ist hier der Wunsch nach Geborgenheit.
Wenn Sie sich diesen Wunsch genauer betrachten, werden Sie allerdings eine erstaunliche Entdeckung machen: Hinter diesem Wunsch verbirgt sich nämlich ein ganzes Bündel von Einzelwünschen, die eines zum Ziel haben: den Wunsch nach Geborgenheit zu realisieren. Und damit sagt eine ehrliche Analyse gerade dieses Wunsches eine ganze Menge über Ihre Persönlichkeit aus.

Das fängt schon an bei der Frage nach der geeigneten "Behausung": Sind Sie ein eher sesshafter Typ mit dem Wunsch nach einer eigenen Wohnung, einem eigenen Haus? Oder sind Sie eher der "Nomade", der das Abenteuer sucht, neue berufliche Herausforderungen oder das Klarkommen in den unterschiedlichsten Kulturkreisen? Geht Ihr Sinn nach Familiengründung oder reicht Ihnen ein (möglichst großer) Freundeskreis völlig aus? Oder sind Sie gar der eigenbrötlerische Tüftler, der im stillen Kämmerlein geniale Projekte austüftelt, mit denen er dann seine Mitmenschen überrascht?
Sie sehen: Auch hier lohnt es sich, inne zu halten und sich die Zeit zu nehmen, einmal genauer über sich nachzudenken. Denn auch (und gerade!) hier liegt Entscheidendes darüber verborgen, was Sie wirklich wollen. Wichtig ist, dass Sie es herausfinden und realisieren.

4) Berufliche Wünsche

Berufliche Wünsche schließlich (und auch hier ist die scharfe Trennung bisweilen etwas knifflig) sind, wie könnte es anders sein, alle diejenigen Wünsche, die sich auf die Absicherung Ihrer beruflichen Position, aber auch auf Ihr berufliches Fort- und Weiterkommen richten. Und auch hier sind Sie gut beraten, genau hinzusehen.

Hinter dem Wunsch nach beruflichem Weiterkommen kann sich zum Beispiel der Wunsch nach einer bestimmten Fortbildung, zum Beispiel einem Rhetorik-Kurs, verbergen. Abgesehen davon, dass Sie damit zugleich bestimmte Fähigkeiten weiter ausbilden (siehe den Abschnitt Von Stärken und Schwächen), etwa Verhandlungsgeschick, sprachlicher Ausdruck, gewinnt hierdurch zugleich Ihr privater Bereich, indem Sie im Familien- Freundeskreis überzeugender auftreten.
Treffen Sie also immer eine wohl überlegte, ehrliche Entscheidung, wie Sie Ihre Wünsche zuordnen. Und: Ordnen Sie zu, auch und gerade, wenn dies schwierig ist. Das Wörtchen "eher" kann Ihnen dabei hilfreich sein: Ist dieser Wunsch oder jener eher beruflich oder eher privat? Wenn Sie so zu einer Entscheidung gekommen sind, dann sollten Sie allerdings zu ihr stehen und nicht im nächsten Moment "umfallen" und die Zuordnung ändern.
Die häufigsten (und oft die härtesten) Wunsch-/Zielkonflikte, auch dies sei hier gesagt, spielen sich vor allem zwischen der beruflichen und privaten Sphäre ab, sind die häufigste Ursache für den Erfolgshemmer Stress. Das literarisch gewordene Beispiel des ambitionierten Kommissars, dessen Pflichtbewusstsein ihn eine Nachtschicht nach der anderen einlegen lässt, um Gangstern und Ganoven das Handwerk zu legen - mit der Konsequenz, privat häufiger in Scheidung denn in glücklicher Ehe zu leben - vermag diesen Sachverhalt eindrucksvoll zu illustrieren.

Quelle: JOBworld